Gott sei Dank für Flöhe

Apostelgeschichte 16:23,25 Nachdem sie heftig geschlagen wurden, wurden sie ins Gefängnis gesteckt. So um Mitternacht beteten und sangen Paulus und Silas Hymnen zu Gott, und die restlichen Gefangenen hörten zu.

Corrie und Betsie ten Boom wurden in das Ravensbrucker Konzentrationslager geschickt, weil sie Juden geholfen hatten vor den Nazis zu fliehen. Beim Betreten der Baracke wurden sie vom Gestank überwältigt: das Stroh auf den hölzernen Plattformen, auf denen sie schlafen würden, war ranzig. Der Raum war überfüllt, dunkel und von Flöhen befallen. Nachdem sie alles verinnerlicht hatten, fragten sie sich wie sie hier überleben sollten. Betsie betete laut, „Zeig uns. Zeig uns wie.“ Dann proklamierte sie, „Er hat uns die Antwort gegeben! In der Bibel heute morgen. Wo war das? Lies das nochmal.“ Unter einem silbernen Lichtstrahl, der durch einen Riss in der Wand strahlte, fand Corrie die Passage und las aus 1. Thessalonicher: „Tröstet die Ängstlichen, helft den Schwachen, seid geduldig zu jedermann. Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern sucht das Gute für alle. Freut euch allezeit, betet ununterbrochen und in Allem – gebt Dank.“ „Ja“ sagte Betsie, „das ist es!“ Sie forderte ihre Schwester ständig auf, Gott gegenüber dankbar zu bleiben für jedes kleine Ding in ihrer schrecklichen Baracke. Corrie gab widerwillig nach. Selbst für die Flöhe dankten sie Gott, obwohl Corrie heftig widersprach, dass dies zu weit ginge. Als die Wochen vergingen, entdeckten sie eine wunderbare Freiheit in dieser Baracke: die Aufseher kamen nie herein. Die Damen konnten zwei mal täglich Gottesdienst abhalten in denen sie die Bibel lasen, darüber diskutierten und beteten. Betsie entdeckte schliesslich den Grund warum die Aufseher nie hereinkamen. Selbst wenn sie den Befehl dazu hatten, lehnten sie es ab einzutreten. Mit einem Lächeln im Gesicht sagte Betsie zu Corrie, „Es sind die Flöhe. Wir haben Freiheit in unserer Baracke wegen der Flöhe!“

Die Bibel erwähnt keinen Dialog zwischen Paulus und Silas in der Zeit während sie im Gefängnis waren. Sie sagt nur, dass sie, nachdem sie heftig mit Ruten geschlagen wurden, beteten und Hymnen zu Gott sangen. Sie wussten nicht, dass die Macht Gottes bald die Gefängnismauern erschüttern würde, und sie freisetzen würde. Sie beteten und lobten Gott schlicht und einfach. Vielleicht fragten auch sie sich, ob sie überleben würden.

Inmitten der Corona Verrücktheit, wirtschaftlicher Schwierigkeiten, Krawalle, und Spannungen überall, ist es einfach auf die Dinge zu fokussieren, die Sorgen verursachen, anstelle sich auf den Einen auszurichten, der uns Kraft gibt. Gebet, Lobpreis und Danksagung ist mehr denn je notwendig. Auf eine gewisse Weise wurde diese Zeit zum Geschenk; sie war ein Auswertungstest. Ich sehe ganz klar, dass ich Jesus sehr wenig ähnlich bin. Mein ernsthaftes, tägliches Gebet wurde „Erfülle mich mit Deinem Geist, Deinem Charakter, Deiner Barmherzigkeit, und Deiner Weisheit.“ Ich empfinde, dass ich etwas Fortschritt gemacht habe, aber wenn ich in eine ranzige, überfüllte, von Flöhen befallene Baracke geworfen oder heftig geschlagen werden würde, würde ich mit wahrscheinlicher Sicherheit versagen. Trotzdem, für den Augenblick überwinde ich einige meiner eigenen reaktionären Gefühle, indem ich dem Vorbild des Paulus, Silas, Corrie und Betsie folge. So wie das Manna aufgelesen wurde, sammle ich jeden Tag Nahrung für meine Seele: „Mach mich wie Du, Herr. Gib mir Kraft, die über mich hinausgeht. Danke, dass ich erkenne, wie sehr ich Dich brauche. Amen!“