Belehrbar

Sprüche 9:9 Unterrichte den Weisen, dann wird er noch weiser. Belehre die Gerechte, so lernt sie noch mehr! 

In den 70ern und frühen 80gern, wurde die Gesellschaft und die Gemeinden mit einer Reihe heißer Themen konfrontiert. Viele Gemeindeleiter hatten theologisches Wissen, aber es fehlte ihnen an Weisheit diese zeitrelevant anzuwenden. Sie reagierten, gegenüber dem Thema der sexuellen Identität der damaligen Zeit, mit Verdammung. Dieser Mangel an Barmherzigkeit produzierte schließlich einen Gegenreaktion: Verlust an Respekt und Autorität. In dieser Zeit begriff ich, daß viele meiner Freunde zerbrochen waren und nach etwas Gutem hungerten. Dies war eine komplexe Zeit und das Navigieren in Diskussionen verlangte Weisheit. Indem ich zuhörte und versucht hatte in Liebe zu reagieren, fingen viele meiner Freunde, an ihre Lebensentscheidungen neu zu bedenken oder konnten meine Meinung respektieren. Dennoch, als ich versuchte mit Gemeindeleitern über eine barmherzige, biblische Reaktion gegenüber der Welt zu reden, wurde meine Hilfe abgelehnt. Ich fand in der Welt offene Türen für Diskussion, aber nicht bei Gemeindeleitern. Viele dieser Pastoren wollten ganz einfach lehren, sind aber selbst unbelehrbar geworden. Innerhalb kurzer Zeit, unvorbereitet die nächsten heißen Themen mit ihren nichtchristlichen Freunden zu diskutieren, flüchtete die junge Generation von Gläubigen auf die andere Strassenseite. Das neue Schlagwort war Toleranz. Es wurde damit begründet, daß Barmherzigkeit bedeutete mit der Welt mitzugehen. Dieser Pfad ist nachweislich genauso unklug und umbiblisch wie das Verdammen.

Versetze dich nun ein paar Jahre weiter in unsere jetzige Lage. Die Wut, der Mangel an Barmherzigkeit – selbst Hass – den ich damals mit Gemeindeleitern erlebt hatte, sehe ich jetzt in vielen Leitern der „Justice“ (Gerechtigkeit) Bewegungen und ihren Nachfolgern, viele darunter nennen sich Christen. Vor Jahren wurden Gemeindeleiter richtigerweise wegen ihrer Arroganz von der Welt kritisiert. Nun folgen viele Christen arroganten Leitern, die glauben ihre „gerechte Sache“ gibt ihnen das Recht zu hassen und jeden zu verdammen, der ihre Taktiken hinterfragt. Und wieder, lieber als Gott anzurufen und sich von Weisheit zu mehr Weisheit fortzubewegen, folgen viele Christen dem gleichen, brüchigen Vorbild von Hass im Namen von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.

Es besteht großer Bedarf an Weisheit in unserer Welt. Aber was wir stattdessen sehen, sind Familien und Freunde, die es ablehnen miteinander über die relevanten Themen der Zeit zu sprechen. Wir müssen von den Unstimmigkeiten zurücktreten und Weisheit in Betracht ziehen. Das Zeichen wahrer Weisheit ist kein arrogantes Herz, sondern ein belehrbares. Weisheit wird nicht an Stellungnahmen zu Themen gemessen; sie wird daran gemessen wie wir miteinander umgehen, wie wir kommunizieren und zuhören, und wie wir in Demut belehrbar bleiben, wenn wir versuchen unser Verständnis weiterzugeben. „Vater hilf uns, einen belehrbaren Geist zu begehren!“